Der Schlaganfall ist ein unvorhersehbares, schwerwiegendes Krankheitsereignis, das in vielen Fällen zu langanhaltender Hilfs- und Pflegebedürftigkeit führt. Das Absterben der nicht mehr mit Blut versorgten Nervenzellen im Gehirn bringt je nach Ausmaß und Lokalisation mehr oder weniger schwere Schäden mit sich. Bekannt sind die zum Teil bleibenden Ausfälle wie Arm- und Beinlähmungen, Sprach-, Sprech- oder Sehstörungen nach einem Schlaganfall. Zudem können aber auch komplexe Hirnfunktionen, wie Gedächtnis, Abstraktionsvermögen, Raumorientierung und die Selbstwahrnehmung des Körpers betroffen sein. Von den betroffenen Personen weisen bis zu 40 Prozent längerfristig Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens, zum Beispiel bei der Fortbewegung, der Körperpflege oder dem selbstständigen Ankleiden und Essen auf. Solche Alltagseinschränkungen erfordern häufig eine pflegerische Versorgung.1 Die gute Nachricht ist, dass Folgeschäden eines Schlaganfalls durch intensives Training, in einem Drittel der Fälle sogar bis hin zur vollständigen Wiedererlangung der Funktion, gebessert werden können.
Das erste Training erfolgt kurz nach dem Schlaganfall noch im Krankenhaus. Auf Schlaganfall-Stationen arbeiten darum Neurologen mit intensivmedizinischer Zusatzausbildung, Krankenschwestern und Pfleger Hand in Hand mit medizinischen Assistenzberufen, wie Krankengymnastik (Physiotherapie), Sprach- und Beschäftigungstherapie (Logopädie, Ergotherapie). Mit Hilfe von Krankengymnasten, Sprachtherapeuten und Ergotherapeuten sollen die Patienten die verlorengegangenen alltäglichen Fähigkeiten wie z. B. Sprechen, Schlucken, Gehen und Ankleiden wieder erlernen. Je nach Schweregrad der Behinderung wird der Schlaganfall-Patient in einem Rehabilitationszentrum stationär, tagesklinisch oder ambulant weiterbehandelt. Auch eine rein ambulante Versorgung zu Hause ist denkbar, wenn nur einzelne Funktionen, wie zum Beispiel die Sprache, betroffen sind. Betroffene werden während der Rehabilitation auch über die Risikofaktoren aufgeklärt, die das Auftreten eines Schlaganfalls begünstigen. Sie erfahren, was sie selbst tun können, um einem weiteren Schlaganfall möglichst vorzubeugen. Nach der Rehabilitation wird festgestellt, welche Restfunktionsstörungen verbleiben und ob diese zum Beispiel eine permanente Betreuung erforderlich machen. Ziel aller Maßnahmen ist es, Menschen nach Beendigung der medizinischen Rehabilitation die besten Bedingungen für ihren Weg zurück in den Alltag zu geben.
Eine spezielle Form der Nachsorge stellen die Schlaganfall-Losten dar, die den Patienten unterstützen, in die gewohnte Lebensumgebung zurückzukehren. Aber auch die Rückfallquote für einen zweiten Schlaganfall soll gesenkt werden, indem Lotse und Patient die Schlaganfallrisiken, die bereits zum ersten Schlaganfall geführt haben, in Angriff nehmen. Dr. Sven Thonke vom Klinikum Hanau stellt die Hilfestellung „HANNS“, die Hanauer ambulante Nachsorge, im folgenden Video vor. Dortige Schlaganfall-Losten tragen dazu bei, erneute Schlaganfälle zu vermindern, indem sie mit den Patienten über ein ganzes Jahr gezielt deren Risikofaktoren kontrollieren und beeinflussen.
Auch die Angehörigen der Schlaganfallpatienten haben eine sehr wichtige Bedeutung im Rehabilitationsprozess. Sie begleiten den Patienten über einen manchmal sehr langen Zeitraum. Zu den belastenden Folgen für die Angehörigen zählen die Zunahme emotionaler und praktischer Anforderungen nach dem Schlaganfall, Veränderungen im familiären Zusammenleben sowie ein fortschreitender Verlust sozialer Kontakte. Aufgrund der erlebten Belastungen kann sich auch der Gesundheitszustand der Angehörigen deutlich verschlechtern, was sich zumeist in erhöhter Depressivität ausdrückt.2 Angehörige sollten daher sorgfältig auch auf ihr eigenes Wohl achten. Es ist wichtig, Unterstützung anzunehmen, wann immer es geht. Denn es gibt auch für Familienangehörige eine Reihe von Unterstützungsangebote wie Selbsthilfegruppen oder Beratungsangebote der Kliniken und Gemeinden. Auch wenn man überzeugt ist, dass niemand den Angehörigen so gut versorgen kann man selbst, benötigt man freie Momente, um Kraft zu tanken und den Kopf wieder freizubekommen.
Mit Disziplin, Durchhaltevermögen und der Unterstützung ihres Umfeldes gelingt es den meisten Schlaganfallpatienten, wieder zu einer guten Lebensqualität zurückzufinden. Zunächst ist es wichtig, dass sich Betroffene nicht aufgeben und auch in der häuslichen Umgebung das Training aus der Rehabilitation fortführen. Die kontinuierlichen Übungen können dazu beitragen, einen alltäglichen Rhythmus zu etablieren und das Selbstbewusstsein zu stärken. Betroffene sollten sich viel bewegen. Regelmäßige Bewegung kann Druckgeschwüre, Gelenkversteifungen und Beinvenenthrombosen verhindern. Bewegung bedeutet Selbstständigkeit im Sinne eines selbstbestimmten Lebens. Die Zusammenkunft mit Menschen, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, hilft bei der seelischen Auseinandersetzung mit der eigenen Erkrankung. Als Betroffener bietet sich die Möglichkeit, sich innerhalb einer Selbsthilfegruppe gegenseitig zu unterstützen und zu motivieren. In Deutschland gibt es über 400 Schlaganfall- Selbsthilfegruppen. Eine Adressliste erhalten Sie im Internet unter www.schlaganfall-hilfe.de.
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