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Welche Folgeerkrankungen von Diabetes können auftreten?

Langfristig kann ein unzureichend behandelter oder unentdeckter Diabetes mellitus zu Schädigungen der großen aber auch kleinen Blutgefäße führen. Diabetes greift die Gefäßwände an und beschleunigt dabei das Entstehen von Arteriosklerose (Gefäßschäden). Zu den makrovaskulären Komplikationen des Diabetes zählt das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Probleme mit der Durchblutung der Beine und Füße (periphere arterielle Verschlusskrankheit, umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit). Bei Erkrankungen der kleinen Blutgefäße (mikrovaskulär) sind besonders die Organe betroffen, die durch viele feine Gefäße gut durchblutet werden, das heißt Augen, Nieren, Nerven und Zehen.

Auflistung der Folgeerkrankungen von Diabetes

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bei Diabetes besteht ein 2-bis 6-fach höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes. Zudem sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache bei Diabetes-Patienten und können die Lebenserwartung um bis zu 12 Jahre verringern.1,2

Schädigung der Nieren

Diabetes ist die häufigste Ursache für Nierenerkrankungen, etwa 42 Prozent der in Deutschland betreuten Menschen mit Typ-2-Diabetes weisen einen Nierenschaden auf.5,6
Die Funktion der Nieren wird langsam eingeschränkt, sodass sie das Blut nicht mehr ausreichend reinigen können. Eine lebenslange Dialysepflicht kann die Folge sein. Zudem geht die Einschränkung der Nierenfunktion mit einer deutlichen Steigerung der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Die Mehrzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einer Nephropathie haben jedoch nur leichte Einschränkungen der Nierenfunktion.

Die Leiterin des Schwerpunktes Nephrologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Frau Prof. Dr. med. Weinmann-Menke erklärt Ihnen im folgenden Video, wie es zu einer chronischen Nierenschwäche bzw. einem schleichenden Nierenversagen kommen kann, welche Symptome die Folgeerkrankung hat und was Sie tun können, um dies zu vermeiden. Messen Sie beispielsweise regelmäßig Ihren Blutzuckerspiegel sowie Ihren Blutdruck. Und mit speziellen Teststreifen können Sie zudem Eiweiß im Urin nachweisen, was auf eine Nierenschädigung hinweist. Der niedergelassene Arzt Prof. Dr. Bernd Hohenstein vom Nephrologischen Zentrum Villingen-Schwenningen weiß in seinem Praxisalltag nur zu genau, dass die Dialyse als Folge einer Nierenschwäche aber auch eine Schädigung des Herzens sowie die nachfolgende Herzschwäche zu einer erheblichen Beeinträchtigung der persönlichen Lebensqualität führen können. Aufgrund dessen plädiert er dafür, frühzeitig nach einer Schädigung der Nieren bei Menschen mit Diabetes zu suchen. Die Nieren werden es Ihnen danken!

Diabetisches Fußsyndrom

Durch Schädigungen an Gefäßen und Nerven kommt es häufig zum diabetischen Fußsyndrom. Hierbei handelt es sich um eine ganze Reihe von Krankheitserscheinungen, wie zum Beispiel verringertes Schmerzempfinden, nicht abheilende Wunden oder Schmerzen ohne erkennbare äußere Ursache. Die Häufigkeit des Diabetischen Fußsyndroms liegt bei zirka 2-10 Prozent unter den Diabetikern. Fast 50 Prozent der Menschen mit Diabetes haben eine kritische Durchblutungsstörung der Beine und müssen mit einer Amputation rechnen. Die Zahl der Amputationen bei Menschen mit Diabetes mellitus beträgt etwa 8.500 pro Jahr.3

Schädigung der Augen

Ist der Blutzucker schlecht eingestellt, kann das Sehvermögen Schaden nehmen. Jahrelang erhöhter Blutzucker führt zum Verschluss kleiner Blutgefäße und somit zu einer Unterversorgung der Netzhaut mit Sauerstoff. Bluthochdruck kann dies noch zusätzlich befördern. Die Folge ist ein zunehmender Verlust der Sehfähigkeit und im schlimmsten Fall schließlich Erblindung. Bei Menschen mit Diabetes besteht ein 25-fach erhöhtes Erblindungsrisiko im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes.4

Älterer Mann bei einer Herzuntersuchung
Nächstes Kapitel:
Diabetes erkennen, Schlaganfall vermeiden
  1. IDF Diabetes Atlas, 9th edition: International Diabetes Federation; 2019
  2. The Emerging Risk Factors Collaboration. JAMA 2015; 314: 52-60
  3. Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2019: 66-76
  4. Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (2010). Damit Diabetes nicht ins Auge geht
  5. Nationale VersorgungsLeitlinie „Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter”, Langfassung, 1. Auflage, Version 6, 2015
  6. Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2019: 76-80
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